Verdener Ruderverein e.V.

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2023 EM München 4Dienstag, 25.07.2023


Lange geplant und daraufhin gearbeitet, brechen wir früh in der Reiterstadt auf, um in die bayrische Metropole München zu kommen. Wir, dass sind Silly und Wolf- Dieter Oehlrich und Gaby und Uwe Hollmann.
Auf der Agenda steht die Teilnahme an der Euro Master Regatta auf der Olympiastrecke in Oberschleißheim. Gemeldet haben über 3000 Teilnehmerinnen aus 41 Nationen. Wir treffen in verschiedenen Kategorien, Bootskassen und Teamkonstellationen auf die Mitwettbewerber.
Aufgeregt? Noch gar nicht! Erstmal Respekt vor der Fahrt in den Süden, die aber problemlos in 8 Stunden abgewickelt wird.
Der Bootstransport trifft am Abend ein, ist von Hoya aus gestartet und kommt ebenfalls gut an. An Bord zwei VRV Boote, die in den nächsten Tagen zum Einsatz kommen.
Nach Bezug der Quartiere ist nur noch „Abschalten“ angesagt.

 

 

2023 EM München 2

 

 

Mittwoch, 26.07.23


9:00 Uhr erste Tuchfühlung mit der Regattastrecke. Gemeinsam mit Karin und Jochen Jülke aus Hoya wird der Lagerplatz eingerichtet.


Wir sind nicht zum ersten Mal an der Strecke und dennoch ist es immer wieder ein Erlebnis die 2000 m schnurrgerade Bahn mit dem blau-grünen Wasser in Augenschein zu nehmen. Zugegeben die Anlage ist marode, die Tribüne von 1972 mittlerweile geschlossen, sie darf nicht abgerissen werden, weil sie unter Denkmalschutz steht. Allerdings ist für die Instandsetzung auch kein Geld da. Allerorten ist ein gewisser „Sanierungsstau“ zu fühlen, aber die Atmosphäre ist einfach besonders.
Per Bahn und über verschiedenen Autobahnen trudeln bis zum Nachmittag alle Athletinnen der Trainingsgruppe Hoya, Verden, Norden, Ratzeburg, Geesthacht und Magdeburg ein. Es ist absehbar, dass es noch zu kurzfristigen „Neuordnungen“ in den Booten kommen muss. Wegen Krankheit entfällt die Power von Petra aus dem Norder RC, Ersatz kommt aus Übersee (USA). Dafür hat Poly (Andrea Fischer) gesorgt, die in Hoya die Trainingsfäden fest in den Händen hält, jedoch leider auch nicht live in München dabei sein kann.
2023 EM München 1Wir treffen Philipp Dierken, mittlerweile Vizepräsident von Regatta München e.V. und maßgeblich für die Organisation der Mammutveranstaltung der Master- Europameisterschaft. Philipp kommt aus Verden, hat im VRV zum Rudersport gefunden und war unser erster und bisher einziger Bufti. Die Freude ist wirklich groß, dass ein Verdener so in ein verantwortungsvolles Ehrenamt im Rudersport gefunden hat.
Der Vormittag bietet sich für die Verdener Vertreterin noch zum Bummel in der Innenstadt an. Viktualienmarkt, Frauenkirche, Rathaus, Stachus...ach ja und was „mann“ noch so zu Haus vergessen hat, muss besorgt werden
Nachmittags dann riggern und Training im MM2x und MM4xG, Schiebewind auf der Strecke, Kibbelwasser, mit dem natürlich alle klar kommen müssen.
Für den ersten Wettkampftag werden Zeiten verabredet. Wann ist Wer Wo? Alles klar? Noch ist die Spannung noch nicht so recht aufgebaut! Wir werden sehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

2023 EM München 6Donnerstag, 27.07.23


Erster Start im Männer- Doppelvierer Altersgruppe G um 14:45 Uhr, Zeit genug am Vormittag noch „Urlaub“ zu machen. Wir fahren mit dem Radel aus der Innenstadt ´raus nach Oberschleißheim. Hofbräuhaus, Englischer Garten, Isar und Eiskanal werden lediglich passiert. 16 KM radeln, ist das vielleicht doch zu viel? Nein,- das war ein gutes Aufwärmen.
14:15 Uhr wir besprechen unseren „Rennplan“, die von Behr Brüder aus Hoya/ Ratzeburg, Jochen Jülke und ich. Was soll passieren, insgesamt bringen wir 150 Jahre Rudererfahrung ein. Die Startvorbereitung läuft, Gegner kommen aus Berlin, Rgm. Berlin/ Emscher Wanne- Eikel, Ungarn, GRB. Der Start ist der schlechteste den wir bisher hingelegt haben, doch dann läuft´s….bis ins Ziel und 4 Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Wir freuen uns! Nehmen die Medaille  am Siegersteg in Empfang. Ein Riesending! 3:25,40 Tiptop Zeit, damit sind wir weit vorne.
Für 16:59 Uhr ist der Start mit Markus Hoffner (Hoya) im MM 2x E angesetzt. Runter kommen vom Viererrennen und lässig in die nächste Aufgabe gehen. Wir wissen, dass wir es können, müssen es  nur abrufen. Die Altersgruppe ist stark, wir wollen mithalten.Je mehr Ruhe vor dem Start einkehrt, umso glatter gleitet das „Kraftwerk“ durchs Wasser. Der Start gelingt, die Holländer sind schnell weg, Würzburg und die Tschechen können folgen. Wir kämpfen Bord an Bord mit dem Team aus Brandenburg und sind am Ende eine halbe Sekunde vor ihnen. Platz 4 in 3:41,28. Samstag soll im Zweier der Gruppe E mehr ´drin sein. Wir sind zufrieden.
Boote versorgen, Verabredungen für den nächsten Tag treffen und zurück per Rad (6KM) ins Quartier. Noch etwas essen und mental den Tag abhacken.
Meine Begleiter machen alles mit und sorgen sich um mich :), alle sind bereit, Zeit auf der Regatta zu verbringen. Na ja Silly, kommt eher sporadisch vorbei! Aber gut, die hat ihren „Olympiadackel Waldi“ ja auch schon 1972 eingesackt und steht mehr auf Golf! Trotzdem ist Sie sehr lieb zu den Ruderathleten :) .

 

Freitag, 28.07.23


Für 10:30 ist der Männer Doppelvierer Altersklasse E angesetzt. Sozusagen das Hauptrennen. In der Besetzung Jochen Jülke, Werner von Behr, Markus Hoffner und ich sind wir in dieser Klasse vor drei Wochen Deutscher Mastermeister geworden.Kann es heute ähnlich gut klappen? Das Wetter macht allen Sportlern ein wenig Sorgen, Gewitterböen, heftiger Schiebewind, kleine Schaumkronen auf dem Wasser aber die Bedingungen sind ja für alle gleich. Wir kommen gut aus dem Start heraus, Italien ist stark und auch die Renngemeinschaft aus dem Süden ist gut im Rennen, die Österreicher müssten gehalten werden. Zwischendurch die ein und andere „Unsauberkeit“ , sogar spürbare  „Krebse“, am Ende der undankbare vierte Platz in 3:22,25 Minuten. Egal, wir gewinnen zusammen und streichen auch Niederlagen gemeinsam ein. Wir können es besser, aber heute hat´s nicht gereicht.
Der Nachmittag kann gechillt werden, per Radel in der Innenstadt, Zeit für die Ruhe im Englischen Garten, den Hofgarten besucht und auch das Flair in der Großstadt aufgesogen. Alles ist gut, einzig das Wetter wird immer unberechenbarer. Heftige Winde und Regenschauer wechseln sich mit Sonne und Temperaturen bis zu 25 Grad ab.

 

2023 EM München 5Samstag, 30.07.23


Jetzt wird es noch einmal spannend. Ich habe im Einer der Altersgruppe F (60-65 Jahre) gemeldet, genau 45 Jahre nach meinem letzten Rennen im Einer genau auf der Strecke in München. So richtig viel Einertraining auf der Aller gab es in der Vorbereitung nicht, insofern bleibt der Rennverlauf eine „Wundertüte“. Im Skiff  „Never give up“, immerhin auch schon 32 Jahre alt, startet das Rennen um 7:50 Uhr. Ich mache mich bei blau-weißem Himmel, mit dem Rad, um 6 Uhr auf den Weg und bin guter Dinge. Die Strecke bietet Laborbedingungen. Markus, Felix und Gaby bieten mir eine sensationellen Support.
Und wieder gelingt der Start super, bis 500 m bin ich dran bei 2:02 Min., bei 250 m vor dem Ziel wird´s eng, jetzt die Beine (aber sie brennen). Der Sieg geht souverän in die Schweiz, gefolgt vom Österreicher und dann, auf dem letzten Metern, Platz 3 für Ungarn. Ich bin vierter, hinten GB und Frankreich. Ich hatte Spaß, das Einerrudern könnte parallel zum Mannschaftsboot im nächsten Jahr als Trainingsziel  eingeplant werden.
Ab 12 Uhr wird das Wetter unberechenbar. Die Verdener Vertreterin sind gar nicht auf der Regattastrecke, sondern erkunden den Olymipapark. Zwischendurch die Meldung, dass die Regatta unterbrochen wurde, Gewitter gefährden die Ruderinnen auf dem Wasser. Um 16 Uhr steht mein letztes Rennen im Männer Doppelzweier E auf dem Programm. Ich bin um 14 bei tiefdunklen Wolken in Oberschleißheim, hier geht gar nichts mehr. Mittlerweile drei Unterbrechungen und dennoch wollen die Veranstalter die Meisterschaft zu Ende bringen. Dann die Ansage, es geht weiter und zwar mit unserem Rennen, hektisch die Vorbereitung, auf dem Wasser tummeln sich über 50 Doppelzweier der Klasse E und die Wolken hängen tief. Jetzt werden die Rennen durchgezogen. Markus und ich liegen am Start und es bricht los, die Ansage ist, nur  noch diese Rennen und dann Abbruch der Regatta für heute.


Der Start gelingt und der Rhythmus stellt sich ein, dennoch die Renngemeinschaft aus Würzburg ist weg. Am Ende Platz 3. Nass bis auf die Knochen werden die Boote versorgt. Ein wenig Frust, Lust auf weitere Herausforderungen und Fragen nach dem weiteren Verlauf der Regatta beenden den Regattatag.
Ebenfalls erledigt haben sich die Pläne für eine Startoption im Mix Doppelvierer für den Sonntag. Unsere möglichen Mitstreiterin mussten absagen! In Brandenburg 2024 (Master WM vom 15.-21.09.2024) könnte es aber klappen. Das war also für mich der letzte Wettkampftag auf der EM 2023.
Verabschiedung von den Mitstreiterinnen und allen mitgefahrenen Familienfans. Danke an die Hoyaner für den Transport, die Logistik, die Trainingsvorbereitung (Poly!!!) und den echt spürbaren Teamgeist!
Fünf Tage im Juli – im Zeichen von ambitionierten Master-Rudersport- in München gehen zu Ende und wir hängen noch ein paar Tage zum Wandern, Radeln und Relaxen rund um den Ammersee an.

 

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